The power to be a better mother, father, son or daughter: Microsoft HealthVault

Screenshot des Dashboards der  Microsoft HealthVault Gesundheitsplattform

Soeben habe ich mich bei HealthVault registriert. Das geht jetzt nämlich in deutscher Sprache und unter dem Namen Microsft HealthVault.

HealthVault ist eine persönliche und sichere Online-Gesundheitsplattform, mit deren Hilfe, Sie Ihre wertvollen Gesundheitsdaten speichern, verwalten und mit Gesundheits-dienstleistern austauschen können“ steht auf der neu gestalteten deutschsprachigen Webseite von HealthVault geschrieben. Als Einführung möchte ich dieses Promo-Video zum Besten geben, aus dem ich auch den wunderbar verherrlichenden Titel dieses Beitrages „The power to be a better mother, father, son or daughter“ entliehen habe:

HealthVault ist ja eigentlich ein alter Hut. In regelmäßigen Abständen erscheint es wieder und geht durch die Presse. 2007 wurde es in den USA gelauncht, wenig später mit einem Partner auch in Kanada erhältlich gemacht. 2010 ist es dann nach Europa rüber geschwappt. In UK wird es seither von Microsoft unter dem eigenen Brand HealthVault angeboten, in Deutschland hatte man ein Lizenzmodell vorgezogen. Siemens IT-Solutions and Services wurde Lizenznehmer und sollte als Vertriebspartner und Betreiber fungieren, erstes Infomaterial wurde erstellt und dem Kind der sich mir nicht erschließende Name Assigno gegeben. Kurz darauf hat Siemens dann aber nur das Hosting bei sich behalten und die eigentliche Vermarktung an einen Atos übergeben.
Unter der Regie des nun 2. deutschen Lizenznehmer der HealthVault Technologie wurde es 2011 von Atos weiterhin unter dem Namen Assigno in Deutschland erhältlich, wobei sich die Vermarktung (meiner Meinung nach unverständlicherweise) im ersten Schritt nicht an Endverbraucher, sondern vornehmlich an Anwendungsentwickler und Gerätehersteller richtete. Die wiederum sollten einem Partnerprogramm beitreten und die entsprechende Vernetzung und Komptabilität mit in Deutschland bestehenden Systemen, Infrastrukturen oder Geräten gewährleisten.

Quelle: Atos, Assigno Partner Portal

HealthVault  konnte nirgendwo auf der Welt die Erwartung übertreffende Registrierungen vorweisen und  nicht zu vergessen war Google zur selben Zeit gerade dabei sein Pendant Google Health dicht zu machen. Man hatte daher Sorge, mit der nackten solitären Gesundheitsplattform zu starten könnte als Flop enden. Daher wollte man zuvor ein Assigno-Ecosystem auf die Beine stellen um von Anfang an einen Mehrwert bieten zu können. Zudem sollten die Partner natürlich auch als Multiplikatoren dienen um dann beim „eigentlichen Launch“ auf breiten Schultern aufgestellt zu sein.

Die Rechnung ging aber scheinbar nicht auf, vermutlich da sich nicht ausreichend Partner für das Ecosystem finden ließen. Die Gründe können vielfältig sein, vielleicht lag es an den hohen Einstiegshürden in das Partnerprogramm (das zum Beispiel eine Zahlung im 5-stelligen Bereich beinhaltete), oder dem bei relativ hohem Aufwand für die Partner nicht abschätzbarem Erfolg des Projektes.

Kurzum, irgendwie waren alle zu zaghaft und halbherzig. Das Risiko der Markteinführung und -erschliessung in Deutschland wollte niemand auf sich nehmen. Angefangen bei Microsoft selber, dann Siemens, weiter zu Atos bis hin zu der Geräteherstellern und Anwendungsentwicklern, die dann als schwächstes Glied in der Kette verständlicherweise gar nicht erst auf das Pferd aufgesprungen sind.

Scheinbar zieht man nun bei Microsoft die Reißleine und nimmt das Ruder wieder selbst in die Hand. Schon auf der diesjährigen ConhIT war HealthVault am Microsoft-Stand in meinen Augen auch wieder präsenter. Ein Microsoft Mitarbeiter am Stand wies mich dann auch auf einen Launch in Deutschland im Juni hin. Selbiges kann man auch in diesem sehr aufschlussreichen Artikel auf dem MSDN-Blog von Sean Nolan nachlesen, der für Microsoft über HealthVault berichtet. Dort ist auch zu lesen, dass Assigno nicht weiter fortgeführt wird. Welch ein Befreiungsschlag, denn das verschachtelte System an Lizenznehmern schaffte nicht sonderlich Transparenz und Vertrauen. Nun weiß man, wo man dran ist. Raider ist wieder Raider und nicht mehr Twix. Meine Daten werden bei Microsoft liegen und das Ding heißt, wie eigentlich schon immer: HealthVault.

Jetzt können Gerätehersteller und Anwendungsentwickler aus Deutschland auch ohne Vertrag-Hickhack sich an die Plattform andocken, das HealthVault Developer Center steht für jeden offen.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weiter geht und wünsche HealthVault einen guten Start!