Vom 6.-8. Mai 2013 fand in Berlin zum 7. Mal die re:publica statt. Nach den Jahren 2009, 2010 und 2012 gab es auch in diesem Jahr wieder einige Sessions, die sich speziell mit Gesundheitsfragen auseinandersetzten.
An dieser Stelle möchte ich die Veranstaltungen so genau wie möglich dokumentieren.
Die Sessions
Zukunft der Gesundheitsversorgung: Internetmedizin in Deutschland – Podiumsdiskussion
Foto: trau_kainehm@flikr
Es diskutierten:
Miriam Quentin
Vorstand , Bundesverband Internetmedizin
Miriam Quentin ist seit 2005 als PR-Beraterin selbständig und seit 2009 geschäftsführende Gesellschafterin der mediageno Verlags GmbH, einem Tochterunternehmen der Ärztegenossenschaft Nord eG. Zur Kernkompetenz von mediageno gehört die Entwicklung von Internetkonzepten und Mobile Applications für das Gesundheitssystem, zunehmend in Kooperation mit verschiedenen Ärztegruppierungen. Ende 2012 gehörte sie zum Gründungsteam des Bundesverband Internetmedizin, der sich zum Ziel gesetzt hat, der Entwicklung von Internetmedizin im schwierigen deutschen Gesundheitswesen auf die Sprünge zu helfen.
Markus Müschenich
ConceptHealth
Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Gesundheitswissenschaftler, Master of Public Health Vorstand Paul-Gerhardt-Diakonie (2001-2008) Vorstand Sana Kliniken AG (2009-2012) Managing Partner FLYING HEALTH – Die Startup-Manufaktur (2013) Gründer von ConceptHealth – The Berlin Think Tank in Healthcare (2000) Gründungsmitglied Bundesverband Internetmedizin (2012).
Sebastian Vorberg Sebastian Vorberg, LL.M. (Houston) ist Fachanwalt für Medizinrecht und Gründer der Kanzlei Vorberg & Partner Rechtsanwälte und Steuerberater in Hamburg. Nach dem Studium in Hamburg, Heidelberg und Houston (USA) leitete er zunächst die Rechtsabteilung des Pharmaunternehmens Strathmann AG, um sich 2002 in eigener Kanzlei nieder zu lassen. Heute ist die Kanzlei als eine der größten Medizinrechtskanzleien in Norddeutschland bekannt und hat unter www.medizinanwalt.de und in allen sozialen Netzwerken eine starke virtuelle Präsenz. Neben diversen Artikeln und Veröffentlichungen über Patientensteuerung und Internetmedizin ist RA Vorberg für die Hochschule Hannover Dozent für das Krankenhausrecht im Rahmen der Ausbildung Krankenhausmanagement für Ärztinnen und Ärzte.
Moderation:
Tobias Neisecke
Arzt, Health 2.0 Spezialist, Kurator re:health, Polygon Berlin Verein
Jahrgang 1973. Geboren in Braunschweig. Weitere Stationen: Dortmund bis zum Abitur, Krankenpflegeausbildung in Bayreuth, anschließend in Frankfurt/M berufstätig als Krankenpfleger. Seit 1999 in Berlin, Studium der Humanmedizin an der Charité, Approbation als Arzt im Juni 2006. Zwischen 2006 und 2009 als Entrepreneur mit dem Startup YOUin3D.com GmbH unterwegs, das sich auf Anwendungen und Kommunikationsformen im 3D-Internet spezialisiert hat. Dort auch intensiv mit den Einsatzmöglichkeiten von virtuellen Räumen für medizinische Anwendungen auseinander gesetzt. Von 2010 bis 2012 Projektleiter für IT-gestütztes Innovationsmanagement bei der strategischen Unternehmensberatung Schaltzeit GmbH aus Berlin. Dort auch aktiv als Reviewer und Trendscout für Topics aus den Bereichen Health 2.0 und E-Health. Seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Universitätsklinikum, Arbeitsschwerpunkt Telemedizin und eHealth. Tobias war Kurator der re:health12, einem Track der re:publica12 und ist regelmäßiger Speaker auf Konferenzen und Fachtagungen zu den Themen Health 2.0, Gesundheitskommunikation, Web 2.0, New Media und Virtuelle Welten. Er bloggt unter Medizin und Neue Medien.
Soziale Netzweke im ärztlichen Behandlungsraum
Thomas Schmidt
Freiberufler, netAction
1982 geboren, Elektrotechnik studiert, und nun Frontend-Web-Entwickler und netzpolitischer Aktivist. Seit 2009 Doktorand der Medizinischen Informatik an der TU Braunschweig. Autor und Programmierer bei Wikipedia, mittlerweile Datenvisualisierer für Online-Zeitungen. Session-Info: Kernthese: Ärzte googeln, lesen Blogs und Wikipedia. Wenn sie konkrete Fragen zu einem Behandlungsfall stellen wollen, wählen sie kleine und abgeschlossene Netzwerke wie Mailing-Listen. Die großen kommerziellen Communitys und die mit Qualitätssiegeln geschmücken Verzeichnisse werden von Ärzten mit vielen Patientinnen kaum verwendet. Beschreibung: Wo muss medizinisches Wissen veröffentlicht werden, damit Ärzte davon profitieren? Weiß während einer Behandlung auch die Kollegin vor Ort nicht weiter, wird häufig der Browser geöffnet. Neben Uni und Fortbildungen trägt die ungeplante, informelle Bildung entscheidend zur Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland bei. Wir haben Inhalte veröffentlicht, User getrackt und Ärzte befragt, wie sie sich informieren. Mit beeindruckenden Ergebnissen. Der Vortrag enthält viele grafische Darstellungen des Nutzerverhaltens und von Sozialen Netzen.
Alexander Schachinger
Gründer und Geschäftsführer, healthcare42
Alexander Schachinger ist Gründer und Geschäfts- führer der Forschungs- und Beratungsagentur healthcare42 in Berlin mit Fokus auf der Analyse und Umsetzung digitaler Patientendienste. Nach dem Staatsexamen und der Tätigkeit als Physiotherapeut am Universitätsklinikum Würzburg studierte er Medienökonomie in Berlin und Toronto und begann seinen Werdegang bei internationalen Digitalstrategieagenturen sowie Arzneimittelher- stellern. Seit 2010 ist er als Forscher und Autor aktiv und berät Unternehmen aus der Gesundheits- und Telekommunikationsindustrie. Aktuell beendet er seine Dissertation zum Phänomen Patienten im Internet an der Humboldt Universität zu Berlin.
Session-Info:
Kernthese:
Unabhängig vom deutschen Gesundheitssystem entstehen digitale Innovationspfade für chronisch Kranke, welche großes Potential haben die medizinische Versorgung zu verbessern.
Beschreibung:
Der Vortrag stellt die Kernergebnisse einer Analyse der 800 meistbesuchten Internetseiten, Communities und Anwendungen zum Thema Krankheit und Gesundheit in den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz dar.
Innovationspfade, welche völlig neue Dienste für insbesondere chronisch kranke Menschen darstellen werden gesondert visuell beschrieben und Beispiele dargestellt.
Nicole Ambacher
Co-Founder, ExpertSight
Nicole Ambacher ist Zukunftsforscherin und hat eine Leidenschaft für die Gestaltung von Konzepten der Gesundheitsversorgung, die auch Morgen und Übermorgen noch tragfähig sind. Sie hat Zukunftsforschung im Masterprogramm der Freien Universität studiert und arbeitet seither freiberuflich in Forschung und Wirtschaft. Ihr Fokus liegt auf der Vorausschau im Gesundheitswesen und der Weiterentwicklung von Methoden der Zukunftsforschung für den Einsatz in Unternehmen. Sie hat zuvor Pflegepädagogik studiert und in der Patientenversorgung und Ausbildung von Pflegepersonal in Deutschland, Wales und Gambia in West Afrika gearbeitet. Für ein Start-Up in Berlin hat sie E-Health-Angebote für chronisch kranke Patienten konzeptioniert.
Daniel Knapp
Gründer und Geschäftsführer, ExpertSight
Daniel Knapp ist Ingenieur für Informatik und Digitale Medien. Er konzeptioniert und realisiert seit 15 Jahren Anwendungen für das Internet und legt seinen Schwerpunkt auf die Gründungs- und Wachstumphase von Unternehmen. Seit 2012 arbeitet er als Mitgründer und CEO von ExpertSight an Software zur Vorausschau und forscht zu Fragestellungen der Gesundheitsbranche. Davor hat er an individualisierten Online-Verhaltensschulungen für chronisch kranke Patienten gearbeitet. Er freut sich auf die zukünftigen Einsatzmöglichkeiten von IT zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung.
Session-Info:
Kernthese: Neue Geschäftsmodelle, feste Partnerschaften und Vernetzung zwischen Ärzten, Patienten und Industrie: Die Personalisierte Medizin ist eine der bedeutendsten Innovationen im Gesundheitsmarkt und ermöglicht eine Verbesserung von Diagnostik und Therapie. Doch sie erfordert die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und fester Partnerschaften zwischen bisher nur lose verbundenen Akteuren im Gesundheitswesen. Patienten, Ärzte, Pharmaindustrie und Diagnostikunternehmen müssen sich vernetzen, um neue Geschäftsmodelle zu realisieren. Beschreibung: Die Personalisierte Medizin hat das Potenzial die Gesundheitsversorgung zu verbessern und gleichzeitig das Gesundheitssystem zu entlasten. Im Gegensatz zur herkömmlichen Medizin analysiert sie genetische, molekulare oder zelluläre Merkmale von Patienten und erzielt dadurch eine höhere Passgenauigkeit von Therapie und Diagnostik.Doch bisher fehlt es noch an Konzepten, wie Dienstleistungen und passende Geschäftsmodelle entwickelt werden können. In unserem Vortrag wollen wir die Ergebnisse einer Delphi-Studie zu “Neue Geschäftsmodelle in der Personalisierten Medizin” zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellen. Diese Studie wurde im Rahmen des Verbundforschungsprojektes „Dienstleistungspotenziale in der Personalisierten Medizin“ für die Universität Potsdam durchgeführt und wurde vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Zuerst geben wir einen Überblick über das Konzept der Personalisierten Medizin. Was bedeutet personalisierte Diagnostik und Behandlung und wer kann davon profitieren? Im Anschluss werden Potenziale neuer Geschäftsmodelle in der Personalisierten Medizin aufgezeigt und Auswirkungen auf Forschung und Entwicklung diskutiert. Wie verändern sich Geschäftsmodelle durch die Personalisierte Medizin und welche neuen Partnerschaften können entstehen? Zuletzt wenden wir uns der Rolle des Internets zur der Vernetzung von Akteuren im Gesundheitswesen zu. Welche Rolle spielt das Internet in der Gewinnung von Kunden und als Vertriebskanal für die Personalisierte Medizin? Wir wollen einen Blick in die Zukunft der Personalisierten Medizin wagen und neue Ansätze der Gesundheitsversorgung aufzeigen.
Blended Health – Immer noch nicht gesund durch’s Internet? Zu dumm, zu arm oder hilft es einfach nicht?
Kai Sostmann
Head eLearning department
Kai Sostmann, Studied Human Medicin in Berlin und Naples, Practising as Physician in University children’s Hospital of the Charité since 2001, Head of the eLearning department of the Charité; Focus on: Social Media in Healthcare,Multitouchbased Learning Environments
Session-Info:
Kernthese:
Gesundheitstools im Netz helfen aber nur bei gezielter Anwendung. Internet-Gesundheitskompetenz muss bei den Anwendern_innen vorhanden sein oder entsprechend gefördert werden. Diese Kompetenzen sind gut gebildeten, sozial besser gestellten Schichten vorbehalten.
Beschreibung:
Immer wieder ergeben sich im Internet neue Trends, die den Anwendern vorgaukeln, sie würden in der Breite zu einer Verbesserung der Gesundheit führen. Reine Gesundheitsinformationsseiten haben sich mittlerweile zu respektablen Trägern von relevanten Gesundheitsinformationen gewandelt. Arztsuchdienste helfen uns den richtigen Arzt zu finden. Sogar Soziale Netzwerke tragen zur Rettung der Volksgesundheit bei. Einer der neueren Trends, Quantified Self, hilft dem Einzelnen stärker sich selbst auf gesundes Verhalten aktiv zu kontrollieren. Welche dieser Werkzeuge erzeugen wirklich relevanten Gesundheitsnutzen und welche dienen nur einer weiteren Verteuerung des Gesundheitswesens oder aber einer Umverteilung der Gesundheitsressourcen von bildungsfernen Schichten hin zu gut gebildeten, gut ausgerüsteten, selbstkritischen internetaffinen Bevölkerungsteilen. In einer interaktiven Session werden die Teilnehmer der Session durch die verschiedenen Gesundheitsttools geführt und können selbständig ihren persönlichen Healthscores ermitteln und damit kennen lernen, wie gesund sie sich bereits verhalten, lernen, wie sie durch die Unterstützung des Internet gesünder verhalten können oder Mitmenschen in ihrem Gesundheitsverhalten unterstützen können.
E-Zigarette, der Genuß der aus dem Internet kam
Thomas Andrezak
DJ, Blogger, Enthusiast
Session-Info:
Kernthese:
Die E-Zigarette stellt erstmals eine gesündere und zeitgemäße Alternative für Nikotinabhängige dar, bietet nerdigen Spaß und wurde erstaunlich hart durch Desinformation von Stellen von denen man es nicht erwartete bekämpft, während die Innovation Purzelbäume schlägt.
Beschreibung:
Elektronische Zigaretten sind ein gesünderer und nerdigerer Weg Nikotin zu sich zu nehmen als die sogenannte Analogzigarette. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um einen Akku, der einen Verdampfer befeuert, welcher eine Mischung aus Diskonebel, Aroma und wenn gewünscht, Nikotin verdampft. Das Phänomen E-Zigarette zieht seit ca. 2009, hauptsächlich im Internet vertrieben, seine Kreise. Ausgehend von China, über die USA ist es nun auch zunehmend in Europa angekommen, wo sie sogleich in Gefahr stand, neu, unbekannt, also gefährlich, auch wieder verboten zu werden. Mittlerweile versachlicht sich die Diskussion, aber der Weg dahin war steinig. Währenddessen hat die Innovation Sprünge gemacht und aus dem unscheinbaren Ding, das anfangs versuchte die Zigarette in Form und Funktion nachzuahmen ist ein Gerät geworden, das mal kleiner als eine Zigarette ist, mal Außmaße einer Maglite Taschenlampe annimmt oder gleich ganz futuristisch daher kommt, samt USB Anschluß für den Rechner zum Aufladen und Download der Dampfgewohnheiten zur Ansicht in Apps. Trotzdem befinden wir uns immer noch am Anfang einer Entwicklung, die langfristig Tabak auf die Plätze verweisen kann (kein Passivrauchen, keine stinkenden Klamotten, keine gelben Wände mehr), weswegen ihr auch, angefangen von Furcht um Tabaksteuer bis zu Tabaklobby und sogar Pharmalobby, ein starker Wind entgegenbläst.Diese Geschichte und deren zukünftige Auswirkungen plus die dazu benötigten Gerätschaften von der Zigarettenimitation bis zum Selbstwickler auf Akkuträger möchte ich in meinem Vortrag vorstellen.
Pressespiegel / Blogosphäre
In Arbeit, wird ergänzt…
Der Gesundheitswirt:“ Gesundheit, Medizin und Health 2.0 bei der re:publica 13„, 29.April 2013
moderne-unternehmenskommunikation.de: „K12 @ re:publica 2013 – Tag 3„, 10.Mai 2013
autoimmunbuch.de: „Mind the gap: Der lange Weg des Gesundheitswesens ins Netz (re:publica-Rückblick, Teil 1 von 2)„, 11.Mai 2013
autoimmunbuch.de: „Closing the gap: rp13-Rückblick und Ausblick aufs HealthCareCamp„, 13.Mai 2013
detektor.fm: „vox:publica 05/2013-Ein Rückblick auf die re:publica 2013„, 13.Mai 2013
Medical-IT-Blog.de: „Internetmedizin, Patienten-Apps und Health 2.0: Gesundheitsthemen auf der re:publica 13„, 24.Mai 2013
BundesverbandInternetmedizin.de: „IIHC und re-publica: Aufbruch in eine neue Welt„, 30.Mai 2013
DoSchu.com: „rp13 in/side/out – warum Healthcare auf die re:publica gehört „, 29.Juni 2013
Fehlt was?! Gerne Hinweise auf weitere Erwähnungen, Bilder, Videos etc.! Bitte an info.ät.medizin-und-neue-medien.de senden, vielen Dank! Dokumentation wird ständig ergänzt.
Aktueller Stand: 14. Januar 2014.
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